Salvator-Saal im Barnabitenkloster
von Prof. Dr. Tadeusz Krzeszowiak
1530 wurde die Gemeinschaft von Antonius Maria Zaccaria (geb. 1502 in Cremona / Italien) unter Mitarbeit von Bartholomäus Ferrari und Jakob Anton Morigi gegründet. Nach der päpstlichen Anerkennung 1533 und einem Umzug in das Kloster an der Kirche San Barnaba in Mailand wurde der Orden "Barnabiten" genannt.
Im Jahre 1626 übergab Kaiser Ferdinand II. (1578/1619 - 1637) die Michaelerkirche in der Stadt Wien der Obsorge der Barnabiten, die er aus Mailand kommen ließ. 1656 erwarben die Barnabiten einen Weingarten in der Vorstadt Mariahilf und legten dort einen Friedhof an.
In der zweiten Hälfte des 17. Jhts. entstanden: das Männerkloster mit dem Friedhof und eine eigene Siedlung. Zentrum dieser neuen Siedlung war die Kirche (errichtet um 1660 mit dem berühmten Gnadenbild „Maria Hilf“), welches zuerst der Vorstadt und dann der Straße seinen Namen gab. Die Barnabiten waren die Inhaber der Kirche und des Kollegs (ein Ort zum Studieren, Wohnen und Beten) im Klosterkomplex-Gebäude.
Bis heute beherbergt das Gebäude einen prachtvollen Saal – den Salvatorsaal – mit seinem großformatigen 1770 gemalten Deckenfresko „Verklärung des heiligen Apostels Paulus” von Vinzenz Fischer (1729-1810). Der Maler begann seine Ausbildung an der Wiener Akademie im Jahre 1749, brach 1753 zu einer Reise nach Italien auf und nahm sein Studium nach seiner Rückkehr 1755 wieder auf. Im Jahre 1760 wurde er zum Vollmitglied der Akademie ernannt, von 1764 bis 1800 war er Professor für Architektur, Optik, Perspektive und Ornamentzeichnen. Er arbeitete auch an den Wand- und Deckengemälden der Hofkammerkapelle in der Wiener Hofburg (1772) mit.
Der Salvatorsaal, mit seiner hervorragenden Akustik, war einst das Sommerrefektorium der Mönche. Heute finden hier Konzerte, Lesungen und Seminare statt. Über dem Saal, im 2. Stock, befindet sich die Barocke Bibliothek, mit Büchern vom Anfang des 16. bis zum 19. Jahrhunderts (etwa 3.000 Bände) sowie das Archiv des Barnabiten Kollegs (Archivalien seit 1692). Sie dient heute noch als eine Studienbibliothek mit ihren, vor allem, Glaubens- und Sittenlehrebüchern.
Barnabitergasse 14, 1060 Wien
Erreichbarkeit: U3 (Neubaugasse)