Hubert Hoffmann

THEORBE (Wien, AT)

Wie die meisten Kollegen seiner Generation geht Hubert Hoffmann als Mitglied von Österreichs führenden Alte Musik Formationen „Ars Antiqua Austria“, dem „l ́Orfeo Barockorchester“, dem „Clemencic Consort“ und dem „Concentus Musicus Wien“ einer ausgedehnten Konzerttätigkeit als Basso-Continuospieler nach, die ihn auch mit vielen anderen Ensembles durch die ganze Welt führt.
Seine Faszination für die einzigartige Melange der Lautenmusik aus den Habsburger Hofhaltungen spiegelt sich auch in seinen Soloprojekten, in denen er versucht, dieser bislang wenig beachteten Nische barocker Lautenkunst besondere Aufmerksamkeit zu schenken: Seine erste CD mit Werken des böhmischen Grafen Johann Antonin Losy fand breite öffentliche Anerkennung. Die zweite Produktion mit Musik aus dem Lautenmanuskript Ms.1255 der Stiftsbibliothek Klosterneuburg für die ORF Edition „Alte Musik“, die Ersteinspielung von Wenzel Edler von Radolts bedeutender Lautenkonzertsammlung „Die allertreueste Freindin“ von 1701, der Musik des „letzten Wiener Lautenisten“ Karl Kohaut und die Ersteinspielung der Lautenmusik des Benediktinermönches Ferdinand Fischer für „Challenge Classics“ setzen diesen eingeschlagenen Weg fort. Weitere Produktionen mit Werken von Wolff Jacob Lauffensteiner, Laurent de Saint Luc und Matthias Sigmund Biechteler sind in Vorbereitung und konnten erstmalig auf einer Tournee durch die Niederlande im Oktober 2020 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Seit 2012 betreut er, im Auftrag des Stiftes Kremsmünster in Oberösterreich, ein umfangreiches Forschungsvorhaben zur Lautenmusik, dem Lautenspiel und den erhaltenen originalen Lauten an diesem Ort mit dem Ziel der Restaurierung aller im Stift erhaltenen Lauteninstrumente und einer Edition der Lautenmanuskripte und deren wissenschaftlicher Dokumentation, deren erster Band zu den Lauten im Stift im Jahr 2020 im Peissenberger Lautenverlag erschienen ist. Als weiterer Ertrag dieser Forschungen entstand eine im November 2016 veröffentlichte und inzwischen mehrfach preisgekrönte Aufnahme mit Werken des Konventualen Pater Ferdinand Fischer für „Challenge Classics“.
Seit Oktober 2018 ist er zudem an der Aufarbeitung und Erstellung einer spielpraktischen Edition der sogenannten „Lechler Manuskripte“ aus dem Notenarchiv des Stiftes Kremsmünster in Zusammenarbeit mit der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz, der MDW in Wien und der Kunstuniversität Graz beteiligt und erforscht schwerpunktmäßig die dort dokumentierte Basso– Continuo-Praxis auf Zupfinstrumenten im 17. Jahrhundert mit einem speziell dafür gegründeten Lautenensemble. Als erster Ertrag dieser spielpraktischen Erkundungen wurde das von ihm initiierte „Salzburger Lauten-Continuo“ von Gunar Letzbor zu einer Neuaufnahme der 16 Mysteriensonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber eingeladen, welche im März 2020 erschienen ist. Seit 2021 st er mit einem speziellen Theorbenconsort massgeblich an der Gestaltung der Monteverdi-Operntrilogie an der Wiener Staatsoper engagiert.
In den Jahren 2013 bis 2015 war er zudem als Obmann der Österreichischen Lautengesellschaft „ÖLG“ aktiv, eine Funktion, die er seit 2018 erneut ausübt.

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