KONZERT #12
EXTRAVAGANZEN
Sa, 25. November 2023 | 19.30 Uhr
Salvatorsaal
Die Idee des Konzerts ist es, die bekannte und weniger bekannte Solomusik des deutschsprachigen Raums aus der Barockzeit so zu präsentieren, dass der noch immer zu wenig beachtete Charakter dieser Kompositionen deutlich wird. Das Wort „Partita” bedeutet eine Sammlung von Tänzen. Die prägende Grundlage dieser Kompositionen ist das tänzerische Element. Der Rhythmus steht also im Vordergrund. So werden die beiden Partiten von Johann Sebastian Bach und die Partita des österreichischen Komponisten Johann J. Vilsmayr, selbst ein Schüler Bibers, sowie Telemanns Fantasia im Wechsel mit Tanz- und Schlagzeugimprovisationen präsentiert, die ein neues, zeitgenössisches Licht auf diese Meisterwerke der Soloviolinmusik werfen.
ZU DEN WERKEN
Georg Philipp Telemann (1681–1767) hat in seinem Schaffen das Gebiet der Kammermusik ohne Generalbass besonders gepflegt. Bestimmt für den Musikliebhaber oder den studierenden Instrumentalisten, stellen diese Werke echte Zeugnisse barocker Spielmusik dar, in denen sich ein ursprünglicher Musikwille äußert, dessen Kraft bis heute spürbar ist. Die „Zwölf Fantasien für Violine ohne Bass“, 1735, zeigen formal eine zyklische Anlage mit zahlreichen Varianten. Dabei werden Elemente der Sonate, des Konzerts oder der Suite aufgegriffen und kontrastreich einander gegenübergestellt. Charakteristisch erscheint der Wechsel mannigfacher Einfälle. Die Vorliebe für reich entwickelte Mehrstimmigkeit sichert dem Instrument eine Entfaltung aller Spielmöglichkeiten.
Johann Joseph Vilsmayr (1663–1722) war Geiger in der Salzburger Hofkapelle und offenbar Schüler von Heinrich Ignaz Franz Biber. 1715 stellte er unter dem Titel Artificosus Concentus pro Camera eine Sammlung von sechs Partiten zusammen, von der erst unlängst klar wurde, daß sie zum Bedeutendsten der Violinliteratur vor Bach gehört. Im Titel dieses Zyklus wird ein „Basso bellè imitante“ erwähnt, der nirgends als separate Baßstimme aufzufinden war; deshalb glaubte man, Vilsmayrs Werk sei unvollständig überliefert. Erst vor wenigen Jahren konnte nachgewiesen werden, daß es sich hierbei um sechs Partiten für Violine solo handelt und mit dem „Basso bellè imitante“ der imaginäre Baß der Geigenpolyphonie gemeint ist.
Johann Sebastian Bachs Zyklus von je drei Sonaten und Partiten für Violine solo stellt unbezweifelbar einen Gipfelpunkt der abendländischen Violinmusik dar. Sowohl in spiel- als auch in kompositionstechnischer Hinsicht setzten die Werke neue Massstäbe, die über die Zeiten hinweg nichts von ihrer Aktualität eingebüsst haben.
Georg Philipp Telemann (1681-1767)
aus 12 Fantasien TWV 40, 1735
Fantasia in h, Nr. 9
Siciliana / Vivace / Allegro
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
aus Sei Solo, c. 1720
Partita Nr. 1 in h-Moll, BWV 1002
Allemande-Double / Corrente-Double.Presto / Sarabande-Double / Tempo di Borea-Double
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Johann Joseph Vilmayr (1663-1722)
aus Artificiosus Concentus pro Camera, 1715
Partia Nr. 1 in A-Dur
Prelude / Aria / Saraband / Gavott / Menuett-Aria / Menuett / Aria / Menuett / Guig
Johann Sebastian Bach
aus Sei Solo, c. 1720
Partita Nr. 3 in E-Dur, BWV 1006
Allemande-Double / Corrente-Double.Presto / Sarabande-Double / Tempo di Borea-Double